Inklusive Sprache als Stellschraube für die Personalgewinnung ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌
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WissenAmFreitag #95 – 12/04/2024
Foto: Universität Innsbruck 
 
Hallo, 
 
erst kürzlich haben wir im Kommunikationsteam der Universität Innsbruck eine Stelle für eine:n Wissenschaftsredakteur:in ausgeschrieben. Wir haben zahlreiche Bewerbungen erhalten und können hoffentlich schon bald ein neues Mitglied in unserem Team begrüßen. 
 
Das ist nicht selbstverständlich, wenn man sich die allgemeine Lage am Arbeitsmarkt ansieht: Viele Unternehmen und Einrichtungen haben Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen. Sie alle – und ja, auch die Universität Innsbruck – stehen vor der selben Frage: Wie kann man trotz der kleiner werdenden Gruppe an potentiellen Arbeitskräften geeignete Mitarbeiter:innen finden?  
Optimierung von Stellenanzeigen 
 
Wissenschaftlerinnen am Institut für Organisation und Lernen beschäftigen sich mit dieser Frage. Das Team um Julia Brandl, Professorin für Personalpolitik, sieht eine Stellschraube bei der Optimierung von Stellenanzeigen. Dazu haben die Forscherinnen bereits vor zwei Jahren in einem von der Arbeiterkammer Wien geförderten Projekt den Job Ad Decoder JADE entwickelt. Eine „Win-win-Situation“, wenn man so will, denn das Online-Tool soll dabei helfen, stereotype Sprachformulierungen in Stelleninseraten zu vermeiden und so die Chancengleichheit für benachteiligte Gruppen am Arbeitsmarkt – wie beispielsweise Frauen oder ältere Arbeitssuchende – erhöhen. Gleichzeitig profitieren aber auch Arbeitgeber von JADE, in dem sie ihren Pool an Bewerber:innen vergrößern können.
Kulturelle Komponente berücksichtigt 
 
Um den Veränderungen am Arbeitsmarkt gerecht zu werden, hat das Team JADE kürzlich um eine kulturelle Komponente erweitert. Bei der Analyse von Stelleninseraten wird nun auch die aktuell am schnellsten wachsende Gruppe am Arbeitsmarkt – zugewanderte Personen – berücksichtigt. Außerdem zeigt JADE inzwischen auch an, ob gesetzliche Mindeststandards eingehalten werden und gibt Tipps zur weiteren Optimierung des Textes auf Basis von Good Practices führender österreichischer Unternehmen und Arbeitsmarktinstitutionen.  
 
Offiziell vorgestellt wurde JADE 2.0 vergangene Woche beim 9. Innsbrucker Personaldialog an der SoWi. Leider zu spät für unsere Stellenanzeige. Aus Neugierde habe ich sie trotzdem auch nachträglich noch mit dem Tool überprüft. Und siehe da – trotz zahlreicher Bewerbungen gibt es auch in unserem Fall noch Optimierungsbedarf. Interessant war für mich vor allem, dass gerade sehr gängige Begriffe in Stelleninseraten offenbar zu hinterfragen sind. So zum Beispiel das Wort „Erfahrung“, das laut JADE eher ältere Menschen anspricht. Besser wäre es etwa, das Wort „Kentnisse“ zu verwenden, um auch jüngere Personen anzusprechen.
Datengrundlage 
 
Diese Empfehlungen basieren auf einer Analyse von über 2.5 Millionen Stellenanzeigen aus den Jahren 2022 und 2023 sowie einer repräsentativen Stichprobe von Stellensuchenden in ganz Österreich.  
 
Gemeinsam mit den Anwender:innen soll das Tool auch künftig weiterentwickelt werden, um aktuellen Gegebenheiten am Arbeitsmarkt zu entsprechen und zu nachhaltigen Veränderungen in Unternehmen beizutragen, wenn es um inklusive Sprache in Stelleninseraten und darüber hinaus geht.  
 
Probieren Sie es doch selbst einmal aus!
 
Schönes Wochenende,  
Lisa Marchl 
Kommunikationsteam der Universität Innsbruck
SEHEN: Stellenanzeigen optimieren mit JADE
„JADE“ steht für „Job Ad Decoder“. JADE ist ein Decoder für Stellenanzeigen, der die Sprache in Stellenanzeigen analysiert und darüber Auskunft gibt, inwieweit eine Stellenanzeige für unterschiedliche Personengruppen auf dem Arbeitsmarkt attraktiv gestaltet ist und die gesetzlichen Mindestanforderungen in Österreich erfüllt. Damit können Stellenanzeigen inklusiver verfasst werden und neue Zielgruppen ansprechen. Zum Video
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