Gegen das Vergessen ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌
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WissenAmFreitag #93 – 15/03/2024
Foto: Weisse Rose Institut e.V. 
 
Hallo, 
 
mit der 2020 etablierten Christoph-Probst-Lecture will die Universität Innsbruck alljährlich an den Medizin-Studenten Christoph Probst erinnern. Er wurde 1943 als Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ festgenommen und am 22. Februar in München-Stadelheim gemeinsam mit den Geschwistern Scholl durch das NS-Regime hingerichtet.
Probst war im Herbst 1942 mit seiner Studentenkompanie nach Innsbruck verlegt worden und hatte hier sein in München begonnenes Medizinstudium weitergeführt. Es fiel ihm schwer, hier Kontakte zu knüpfen und so schrieb er in einem Brief: „In Innsbruck ist es nicht ganz leicht zu leben.“ Eng blieb sein Verhältnis zu den anderen Mitgliedern der „Weißen Rose“, die im Februar 1943 nach einer Flugblattaktion an der Münchner Universität verhaftet wurden. Probst wurde als Mitglied enttarnt und in Innsbruck verhaftet. 
 
1984 wurde zum Gedenken an Christoph Probst am Ehrenmal vor dem Hauptgebäude eine Gedenktafel angebracht und damit das jahrzehntelange Schweigen über das Schicksal des ehemaligen Kurzzeitstudenten gebrochen. Zehn Jahre später wurde der Platz vor dem Hauptgebäude auf Antrag der Österreichischen Hochschülerschaft von der Stadt Innsbruck in Christoph-Probst-Platz umbenannt, und die Innsbrucker Universitäten tragen nun seinen Namen in ihrer offiziellen Anschrift.  
Seither ist die Erinnerung an Probst fester Bestandteil des akademischen Kalenders der Universität. Während des 350-Jahr-Jubiläums der Universität 2019 fanden zahlreiche Aktivitäten zur Aufarbeitung der Vergangenheit statt und die Erinnerung an Probst wurde in neuer Form – der Christoph-Probst-Lecture – etabliert. Dazu werden Persönlichkeiten und Intellektuelle eingeladen, um über das Vermächtnis der jungen Menschen zu sprechen, die im Einstehen für ihre Ideale dem NS-Regime Widerstand leisteten und im Kampf gegen den totalitären Terror ihr Leben aufs Spiel setzten und letztlich verloren haben.  
 
Die bisherigen Christoph-Probst-Lectures wurde vom Rechtswissenschaftler Oliver Lepsius (2020), der Sozialanthropologin Shalini Randeria (2021), dem Diplomaten Wolfgang Petritsch (2022) und der Kulturwissenschaftlerin Iris Därmann (2023) gehalten und können online nachgeschaut werden. Kommende Woche wird nun der Politikwissenschaftler Cengiz Günay die fünfte Christoph-Probst-Lecture halten. Er richtet den Blick auf den zunehmenden Populismus und Autoritarismus, der nicht nur junge, sondern auch etablierte Demokratie bedroht. Plötzlich scheinen universelle Grundwerte wieder in Frage gestellt und die Zukunft unserer politischen Ordnungen ungewiss. Günay wird die Entwicklungen in verschiedenen Ländern analysieren und vergleichen und auch Beispiel von Opposition und Widerstand aufzeigen. Ich lade Sie ganz herzlich zu diesem spannenden Vortrag am nächsten Mittwoch ein, der uns an die aufrechte Haltung der Gruppe um Christoph Probst erinnern soll und uns hoffentlich die aktuellen Entwicklungen in der Welt etwas besser verstehen lässt.
 
Ein schönes Wochenende, 
Christian Flatz 
Kommunikationsteam der Universität Innsbruck
VERSTEHEN: Was kann KI?
Der Wirtschaftsinformatiker Andreas Eckhardt und die Philosophin Marie-Luisa Frick werden uns am kommenden Donnerstag diese Frage beantworten. In der Stadtbibliothek Innsbruck sprechen sie über Nutzen und Gefahren durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und welche Grundlagen es braucht, um als Gesellschaft damit umzugehen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht notwendig. Veranstalter ist das Digital Science Center (DiSC).
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