Dokumentation K3-Kongress 2022 

Der K3-Kongress zu Klimakommunikation wird durch ein interaktives und dichtes Programm ausgezeichnet. Hier finden sie die Dokumentation und die Ergebnisse des vergangenen K3-Kongress 2022 in Zürich (CH). 

Das war der K3-Kongress 2022 in Zürich:

Am 14. und 15. September 2022 fand in Zürich an der Zürcher Hochschule der Künste der dritte K3-Kongress zu Klimakommunikation statt. Es zeigte sich: Erfolgreicher Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel erfordern einen Neuaufbruch in der Klimakommunikation. Diese darf nicht bei der reinen Problembeschreibung stehenbleiben.

Es braucht eine handlungsorientierende und identitätsstiftende Kommunikation, welche sich auf Lösungen im Klimaschutz und in der Anpassung an den Klimawandel konzentriert. Neben der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft sind hier auch der Staat und der öffentliche Sektor gefordert.

Wie gute Klimakommunikation aussieht, wird am K3-Kongress diskutiert, vermittelt und weiterentwickelt. Die detaillierten Ergebnisse der Keynotes, der Forum und Debatte sowie der Workshops sind im Folgenden dokumentiert.

Rückblick: Mittwoch, 14.09.2022

Fokus: Bestandesaufnahme

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09.00 Uhr

Begrüßung

  • Michael Eidenbenz, Zürcher Hochschule der Künste, Mitglied der Hochschulleitung und Leiter des Dossiers Nachhaltigkeit
  • Katrin Schneeberger, Vorsitzende des National Centre for Climate Services NCCS, Direktorin des Bundesamts für Umwelt BAFU
  • Filippo Lechthaler, Leiter ProClim – Forum für Klima und globalen Wandel

Moderation: Marina Villa

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09.15 Uhr

Keynote 1:

«Von der Corona-Krise (zurück) zur Klimakrise: Herausforderungen, Chancen und Perspektiven der Klimakommunikation»

Prof. Dr. Mike Schäfer, Universität Zürich

Moderation: Marina Villa

Zusammenfassung der Inhalte

Prof. Dr. Mike Schäfer befasste sich mit Chancen und Perspektiven der Klimakommunikation. In der Bestandesaufnahme fokussierte er sich auf die medial vermittelte, öffentliche Kommunikation des Klimawandels.

Ausgangslage: Mediale Aufmerksamkeit

In vielen Ländern hat sich die Berichterstattung über den Klimawandel seit Mitte der 2000er-Jahre stark intensiviert und ist seither auf einem beträchtlichen Niveau geblieben. Nach einem kurzen pandemiebedingten Rückgang ist das Niveau der Berichterstattung wieder so hoch wie vor der Coronapandemie.

Bestandesaufnahme: Veränderungen im (Klima)Journalismus

  • Intensivierung der Berichterstattung ist zu beobachten. Ebenso gibt es Hinweise, dass es eine Verschiebung in der Berichterstattung gibt von einer naturwissen-schaftlichen Beschreibung des Klimawandels zu den gesellschaftlichen Ausprä-gungen des Phänomens («Societal Turn») – so stehen vermehrt soziopolitische wie auch sozioökonomische Fragen im Fokus.
  • Es findet eine Reflexion über angemessene Visualisierung statt. Wie werden sollen zum Beispiel Hitzewellen sinnvoll bebildert werden?
  • Ebenso gibt es Forderungen nach medialer «Krisen»-Semantik: Welche Begriffe sollen verwendet werden?
  • Zudem ist das Mediensystem mit sinkendem Vertrauen und «alternativen Medien» konfrontiert.

Bestandesaufnahme: Social Media

  • Auch wenn viele Personen Informationen über die sozialen Medien beziehen, stellen journalistische Medien wichtige Referenzpunkte dar.
  • Heterogene Kommunikatorinnen und Kommunikatoren bewegen sich auf den sozialen Medien (von Wissenschaftlerinnen bis Influencer).
  • Es gibt Hinweise für Polarisierung und «Echo Chambers». Auf «alternativen» Plattformen wie «Truth Social» oder «GETTR» bewegen sich Personengruppen mit relativ homogenen skeptischen Ansichten zum menschengemachten Klimawandel.

Bestandesaufnahme: Bürgerinnen und Bürger

  • Values-Actions-Gap: Das Wissen und die Handlungsoptionen zum Klimawandel sind inzwischen hoch. Es besteht jedoch eine Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln – viele Personen bleiben trotz ihres Wissens bezüglich Klimaschutz untätig – es besteht eine «Gap» zwischen Wissen und Handeln.
  • Die Bevölkerung kann in unterschiedliche Gruppen bezüglich der Einstellungen zum Klimawandel eingeteilt werden – hier ist der «Values Action Gap» unterschiedlich gross. Alarmierte (26%) sind sich des Klimawandels bewusst und tun viel dagegen – der Values-Action-Gap ist klein. Als Klimakommunikatorinnen und -kommunikatoren kann man bei der Gruppe der «Concerned» (39%) ansetzen: Diese sind sich des Klimawandels bewusst, tun jedoch verhältnismässig wenig.

Was ist zu tun? Rolle und Handlungsfelder der (Sozial-)Wissenschaft

  • Forschungsfeld ausbalancieren
  • Schnittstellen zur Praxis intensivieren
  • Evidenz bereitstellen und für evidenzbasierte Klimakommunikation einstehen
  • Kommunikative Makro-Infrastrukturen nicht aus dem Blick verlieren

Wir befinden uns (weiterhin) in einem «Fork in the Road»-Moment: Viele Entscheidungsträgerinnen und -träger haben während der Pandemie gesehen, wie wichtig evidenzbasierte Wissenschaft ist und dass man Veränderungen herbeiführen kann.
Es gibt nicht die eine, richtige Form der Kommunikation – sondern ganz verschiedene Formen der Kommunikation, die je nach Ziel, Zielgruppe und Umstände angepasst werden muss.

(Die Inhalte dieser Zusammenfassung basieren auf dem Vortrag von Prof. Dr. Mike Schäfer. Gewisse Formulierungen wurden direkt aus dem Vortrag übernommen.)

 

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11.30 Uhr

Parallele Angebote Mittwochvormittag

Forum und Debatte – Wie viel Apokalypse darf es sein? (7.K12 Konzertsaal 3)

Die Rolle von Klimaangst in der Klimakommunikation

In einer Befragung von 16- bis 25-Jährigen im Jahr 2021 in zehn unterschiedlichen Ländern äusserten 85 % der Befragten Angst vor dem Klimawandel. Doch was bedeutet Klimaangst? Ist sie die Vorstufe zu einer psychischen Erkrankung – oder ist sie ein sinnvoller, vielleicht sogar notwendiger Motivator für konkretes Engagement gegen den Klimawandel?

In „Forum & Debatte“ beschreibt die Psychotherapeutin Katharina van Bronswijk die Rolle der Angst im Zusammenhang mit dem Klimawandel sowie mögliche Bewältigungsstrategien. Anschliessend präsentiert Christian Klöckner aktuelle Forschungsergebnisse zur Wirksamkeit von «disruptive communication», einer Kommunikationsform, die eher negativ emotionalisiert und (ver)stört, um Menschen aus ihrer Komfortzone herauszuholen.

Wie stark soll Klimakommunikation negative Emotionen ansprechen oder auslösen? Für wen ist dies geeignet und bei wem führte es eher zu Hilflosigkeit oder gar psychischen Krankheiten? Diese Fragen sollen im zweiten Teil im Format Unterhausdebatte mit allen Teilnehmenden diskutiert werden.

Impulse:

  • Katharina van Bronswijk, Sprecherin von Psychologists for Future und Psychologische Psychotherapeutin
  • Prof. Dr. Christian Klöckner, Umweltpsychologe von der Norwegian University of Science and Technology

Organisation: Marie-Luise Beck (DKK), Dr. Torsten Grothmann (Universität Oldenburg), Philipp Schrögel (Universität Heidelberg)

Workshops

WS I/1: Ob das wirklich alles menschengemacht ist? (3.K13 Seminarraum)

Verbesserung zielgruppenspezifischer Klimakommunikation anhand aktueller Surveys

Abstract

Im Workshop werden Befragungsergebnisse aus aktuellen Studien (Umweltbewusstsein in Deutschland, Schweizer Umweltpanel) zu den Themen Klimawandel und Klimaschutz(-politik) vorgestellt. Dabei steht das breite Spektrum an Einstellungen und Motivationslagen im Fokus. Die Implikationen der empirischen Befunde für die Klimakommunikation sollen in Kleingruppen erarbeitet werden. Leitfragen sind dabei: Wie können angesichts der drängenden Handlungsnotwendigkeiten breitere Bevölkerungsschichten darin bestärkt werden, Klimaschutz im eigenen Alltag zu verankern und eine ambitionierte Klimaschutzpolitik mitzutragen? Welche unterschiedlichen Klimabewusstseins-Typen gibt es, und wie können diese zielgruppenspezifisch (kognitiv und emotional) erreicht werden? Welche Narrative eignen sich jeweils?

Leitung: Angelika Gellrich (Umweltbundesamt), Immanuel Stieß (ISOE), Hannah Scheuthle (BAFU)

Take-Home-Messages

Dass im Alltag zu wenig für das Klima getan wird, hat in vielen Fällen nichts mit einem Mangel an Wissen zu tun. Vielmehr geht es darum, zielgruppenspezifisch Wege aufzeigen, wie Klimaschutz praktiziert und gelebt werden kann.

Surveydaten und daraus abgeleitete Typologien helfen uns zu verstehen, welche Bevölkerungsgruppen wie «ticken» in Bezug auf Klimawandel und Klimaschutz. Anhand von Befragungsergebnissen können wir Zielgruppen konkretisieren und Konzepte für Kommunikationsmaßnahmen entwickeln.
Bspw. sehen wir anhand des Typs der Skeptischen, dass manche Zielgruppen eher durch ihre Technik-Faszination als durch das Thema Klimaschutz zu klimafreundlichem Handeln motiviert werden können.

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Fotoprotokoll

Das Fotoprotokoll zeigt die Kleingruppenergebnisse: für die Skeptischen, Unentschlossenen und Aufgeschlossenen wurden zielgruppenspezifische Kommunikationskonzepte im Bereich Energiesparen entworfen.

WS I/2: Wer hebt den Klimadatenschatz? (4.T37 Seminarraum)

Verlässliche Klimadaten finden, analysieren und diskutieren

Abstract

Klimadaten sind die Grundlagen für eine fundierte, wissensbasierte Klimakommunikation. In einem Workshop am K3 Kongress zu Klimakommunikation 2022 zeigten die DACH-Wetterdienste auf, wie und wo verlässliche Klimadaten zu finden sind. Zudem wurde diskutiert, ob diese Klimadaten einfach verständlich dargestellt sind und eindeutig interpretiert werden können. Die wichtigsten Tipps sind in der beigefügten Infografik zusammengefasst.

Leitung: Maya Körber (Deutscher Wetterdienst), Elias Zubler (MeteoSchweiz), Hildegard Kaufmann (ZAMG)

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WS I/4: Gemeinsam Denken: Der Dialog nach David Bohm (4.D11 Seminarraum)

Wie wir Raum für neue Perspektiven und Denkweisen schaffen können

Abstract

In der Klimadiskussion sind viele Fronten verhärtet. Die Dialogmethode des Quantenphysikers David Bohm eröffnet völlig neue Räume des gemeinsamen Erkundens und Denkens. Andere, bisher undenkbare Antworten auf die Klimakrise können entstehen. Ein neues Wir jenseits von politischen Polarisierungen wird möglich. Im Workshop vermitteln Carolin Fraude und Ursula Rubenbauer diese weltweit angewandte, ganzheitliche Gesprächsform für Konfliktsituationen und Veränderungsprozesse. Für die Klimakommunikation birgt sie ungenutztes Potenzial. Sie kann in Partizipationsprozessen dazu beitragen, freier, konstruktiver und kreativer zusammenzuarbeiten. Echte Veränderung wird möglich.

Leitung: Ursula Rubenbauer (KEA-BW), Carolin Fraude (IASS)

25 Personen fanden sich zum Dialog im Stuhlkreis ein, mit Symbolbild, Klangschale und Redestein in ihrer Mitte.

Take-Home-Messages

  • Die Dialogmethode ist eine Chance, die hinter Meinungen und Perspektiven liegenden Gefühle, Bedürfnisse und Annahmen freizulegen und dadurch tieferes Verständnis und Verbindung zwischen Gesprächspartnern zu ermöglichen.
  • Emotionen und innere Haltungen, die im Miteinander herausfordernd sein können, wie z.B. Wut, Geringschätzung und Unverständnis bekommen im Dialog einen neutralen und sicheren Raum, durch den sie betrachtet, verarbeitet und aufgelöst werden können.
  • Mit dieser Methode kann man einsteigen, um eine verfahrene Situation neu zu betrachten und die tieferen Anliegen und Beweggründe der Beteiligten an die Oberfläche zu bringen. Das bereitet den Boden für lösungsorientierte Methoden.
  • Die Dialog Methode nach Bohm ist eine Praxis durch die Individuen und Gruppen lernen können, reflektierter, bewusster und offener in Gespräche einzusteigen. Sie unterstützt die Entwicklung einer feineren Wahrnehmungsfähigkeit gegenüber dem Gesprächsfluss und Momenten, in denen neue Erkenntnisse und kollektive Kreativität entstehen können.

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WS I/5: Eine lebenswerte Welt gemeinsam verstehen (4.T30 Seminarrum)

Die Anwendung von Causal Loop Diagrams in der Praxis

Abstract

Obwohl oft Einigkeit herrscht, dass der Klimawandel ein dringendes Problem ist, haben Akteur:innen aus verschiedenen Bereichen unterschiedliche Vorstellungen davon, wie wir das Klima gemeinsam schützen bzw. wir uns an die Folgen anpassen können. Eine der Hauptursachen liegt darin begründet, dass es ein unterschiedliches Verständnis davon gibt, wie das derzeitige sozio-ökomische System im Zusammenhang mit dem Umweltsystem funktioniert und welche Hebel es für systemübergreifende Lösungen gibt. Durch die Anwendung von Causal Loop Diagrams (CLDs) in einem partizipativen Prozess kann das Wissen einzelner Akteur:innen genutzt werden, um ein gemeinsames Systemverständnis und Lösungen zu entwickeln. Die CLD Methode wird vorgestellt und von Teilnehmenden in anwendungsorientierten Gruppenübungen erprobt.

Leitung: Nathalie Spittler (Universität für Bodenkultur Wien), Patrick Scherhaufer (Universität für Bodenkultur Wien)

Take-Home-Messages

  • Causal Loop Diagrams (CLDs) sind eine qualitative Methode, die Wirkungszusammenhänge und daraus resultierende Systemdynamiken abbildet. Aus den CLDs können Interventions- und Hebelpunkte für Systemtransformation abgeleitet und analysiert werden.
  • Singuläre Klimaschutz- und -anpassungsmaßnahmen, die die Systemwirkungen nicht berücksichtigen, nutzen oft nicht ihr volles Potential und schaffen (unerwartete) neue Probleme.
  • CLDs sind eine Möglichkeit systemisches Denken zu fördern, Komplexität auf ein notwendiges Maß zu reduzieren und ein gemeinsames Systemverständnis zu generieren und zu kommunizieren.
  • Durch das gemeinsame Arbeiten an CLDs kann ein umfassendes Systemverständnis geschaffen werden, um Lösungen mit hohem Synergiepotential zu finden und Zielkonflikte zu vermeiden.

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WS I/7: Klimwandel - Klimakrise - Klimanotstand? (5.K07 Seminarraum)

Diskurslinguistische Anregungen zu einer angemessenen Wortwahl

Abstract

Im Workshop erörtern wir das Wordfeld der zentralen Begriffe, welche die wissenschaftliche und politische Diskussion um den Klimawandel dominieren. Dazu gehören u.a. Klimawandel, Klimakrise, Klimanotstand, Klimakatastrophe, Klimaschutz, Erderwärmung, globale Erwärmung, Erderhitzung, klimafreundlich, klimaneutral, klimaschädlich, Klimaskepsis. Unter Rückgriff auf Ergebnisse aus korpuslinguistischer, frame- und metaphernbezogener Forschung diskutieren wir die Pros und Kontras der Begriffe und zeigen wir auf, wie ein Sprachgebrauch aussehen sollte, der mithilft, eine lebenswertere Welt zu schaffen (vgl. Reisigl, Martin, Hg. 2020. Klima in der Krise – Kontroversen, Widersprüche und Herausforderungen in Diskursen über Klimawandel. Duisburg: Universitätsverlag Rhein-Ruhr).

Leitung: Prof. Dr. Martin Reisigl (Universität Wien), Dr. Hugo Caviola (Universität Bern), Andrea Sabine (Universität Wien)

Zum Einstieg in den Workshop sammelten die Teilnehmer:innen Begriffe, die sie in der Kommunikation über die Klimakrise gerne verwenden oder problematisch finden.

Take-Home-Messages

  • Die Zielgruppen sind entscheidend bei der Frage nach der besten Wortwahl.
  • Will man Aktivist:innen erreichen, ist es sinnvoll, die Botschaft herunterzubrechen auf Handlungen und Massstäbe (z.B. «Budget»-Metapher oder «Reisekontigent»)
  • Wissenschaftler:innen brauchen dagegen eher neutrale Begriffe wie «Klimawandel».

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WS I/8: Die IPCC AR6 Berichte im Schweizer Parlament (5.K01 Seminarraum)

Erfahrungen von IPCC-Autor:innen und Politiker:innen vom Klimadialog

Abstract

Im Mai 2022 fand ein direkter Dialog von Wissenschaft und Parlament über die neusten IPCC Klima- und IPBES Biodiversitätsberichte statt. Auf Einladung der Nationalratspräsidentin Irène Kälin diskutieren die an den Berichten beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die neuesten Erkenntnisse der Klima- und Biodiversitätsforschung direkt mit den Parlamentarierinnen und Parlamentariern. Wie lief der Anlass ab? War er erfolgreich? Welche Lehre ziehen die teilnehmenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, welche die teilnehmenden Politikerinnen und Politiker aus diesem direkten Dialog? Welchen Stellenwert hat dieser direkte Dialog zwischen Wissenschaft und Politik? Wir möchten gemeinsam auf den Anlass zurückschauen, Erfahrungen austauschen und darüber diskutieren, wie Wissenschaft und Politik in Zukunft noch enger und effektiver zusammenarbeiten können.

Leitung: Gian-Kasper Plattner (WSL), Marie-Claire Graf (Klima-Allianz Schweiz), Sonia Seneviratne (ETH Zürich)

Die Podiumsteilnehmenden beim kurzen Eröffnungsstatement (von links nach rechts); Sonia Seneviratne (ETHZ, CLA IPCC AR5/AR6, Mit-Organisatorin Klimadialog im Bundeshaus am 2 Mai), Marcel Hänggi (Journalist, Initiator Gletscher-Initiative, “Volksinitiative für ein gesundes Klima”), Aline Trede (NR Grüne BE, Mit-Organisatorin Klimadialog im Bundeshaus am 2 Mai), Urs Neu (ProClim/SCNAT; Energiekommission Akademien-Schweiz), und Julie Cantalou (Co-Generalsekretärin GLP Schweiz). (Quelle: Gian-Kasper Plattner, WSL)

Take-Home-Messages

  1. IPCC-Berichte sind eine zentrale, wichtige, unverzichtbare Ressource für die verschiedenen AkteurInnen im Klimadialog
  2. Direkter Austausch Politik – Wissenschaft muss intensiviert werden. Dabei ist aber das gegenseitige Vertrauen, die gegenseitige Literacy entscheidend. Diese ist bislang unzureichend ausgebildet.
  3. Konkrete Ideen zur Verbesserung des Dialogs sind vorhanden, wie z.B. (i) die Schaffung eines ExpertInnenpools, welcher der Politik direkter als Ressource zur Verfügung steht oder (ii) ein Schweiz-Prozess mit im Dialog erstellten Klimaberichten analog zum IPCC-Prozess auf globaler Ebene

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WS I/9: FÜNF VOR ZWÖLF – I WANT YOU TO PANIC (4.T06 Seminarraum)

Welche Geschichten zur Klimakrise kannst du nicht mehr hören?

Abstract

In einem interaktiven Workshop nahmen wir Emotionen zu ausgewählten Sprach/Bildern aus 50 Jahren Klimakommunikation unter die Lupe. Spielerisch erprobten wir mit einem analogen Emotionsdetektor mit 7 idealtypischen Klimatieren, welche individuellen Umgangsstrategien bei jedem von uns auftreten.

Ausgehend von der Erkenntnis, dass Angst Handlungen hemmen und Veränderung durch Neugierde gelingen kann, sind wir im Workshop über die Klimatiere ins Gespräch gekommen. Wir haben reflektiert, welche Geschichten wir nicht mehr hören können, welche wir hören wollen und was unsere Tiere brauchen, um diese Geschichten in die Welt zu bringen.

Der Workshop “Fünf vor Zwölf” kombiniert Erkenntnisse aus aktueller Klimakommunikation, systemischer Therapie und Psychologie und vermittelt, dass Veränderung nicht ohne emotionale Beteiligung gelingt. Workshop bei Reflekt: https://reflekt.de/fuenf-vor-zwoelf-i-want-you-to-panic

Leitung: Katja Weber (Reflekt), Sebastian Mall (Reflekt), Timo Gertler (Museum für Kommunikation Frankfurt)

Klimatiere: Aus der Ausstellung KLIMA_X im Museum für Kommunikation Frankfurt © Susanne Salmen & Andrea Kowalski, Studio it’s about. Ergebnisse aus Workshop: 0 panische Hühner, 0 Erdmännchen in Schockstarre, 0 Vogel Strauße mit Kopf im Sand, 4 bockige Ziegenböcke, 5 wütende Gorillas, 6 langsame Schildkröten, 7 fleißige Bienen – und 2 Personen entwickelten ihre eigenen Klimatier-Spezies

Take-Home-Messages

  • Erfolgreiche Veränderungsprozesse vollziehen sich nur mit emotionaler Beteiligung.
  • Katastrophenbilder lösen schnell Überforderung aus und bringen uns in eine Abwehrhaltung statt ins Handeln. Auch Bilder, die eine grosse Distanz zum Geschehen vermitteln, sind wenig hilfreich, da sie das Thema Klimawandel von der eigenen Lebensrealität abrücken und den Handlungsdruck senken.
  • Die Klimakrise ist bei Menschen unterschiedliche Reaktionen aus, die handlungshemmend oder -fördernd sein können. Es bedarf daher auch differenzierter Botschaften, um den Value-Action-Gap zu überwinden.
  • Tierbilder, die Emotionen symbolhaft repräsentieren, ermöglichen ein niedrigschwelliges, humorvolles und intergenerationelles Gespräch über die eigenen Emotionen zur Klimakrise.

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Fokus Nachmittag: Interessengruppen verbinden

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14:30 Uhr

«Wirksam kommunizieren ohne Greenwashing» Inputreferate und Diskussion

Mehr Information

Kommunizieren Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele oder Massnahmen bezüglich Klimaschutz, kommt schnell der Vorwurf des Greenwashings auf. Dies schadet Unternehmen, die den Klimaschutz wirklich ernst meinen und Fortschritte erzielen wollen. Mit Inputreferaten und einer Podiumsdiskussionen werden folgende Fragen behandelt:

  • Wie können Unternehmen zeigen, dass sie kein Greenwashing betreiben?
  • Wie können Unternehmen ihre Reduktion der Treibhausgasemissionen wirksam kommunizieren?

Referentinnen und Podiumsgäste:

  • Lene Petersen, Senior Manager Climate and Business Markets WWF
  • Julia Baumann, Abteilungsleiterin CSR & Nachhaltigkeit bei Lidl Schweiz
  • Dr. Barbara Dubach, Geschäftsführerin engageability, Leiterin Wissenstransfer NFP 73, Vorstandsmitglied von pusch.ch, Swisscleantech, Swiss Peace Business Advisory Board und weitere Engagements
  • Dieser Stream ist nicht verfügbar.
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16:15 - 17.45 Uhr

Verschiedene

Parallele Angebote Mittwochnachmittag

In diesem Programmblock fanden verschiedene Angebote statt. 

Forum und Debatte: Vorwurf Greenwashing – Lösungen für glaubhafte Klimakommunikation (7.K12 Konzertsaal 3)

Kommunizieren Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele oder Massnahmen bezüglich Klimaschutz, kommt schnell der Vorwurf des Greenwashings auf. Wir suchen gemeinsam Antworten auf die Frage «Wie können wir das Vertrauen in die Kommunikation zu Klimamassnahmen von Unternehmen stärken?».

Dazu nutzen wir das Wissen und die Erfahrungen der Diskussionsteilnehmenden und laden ein, über Standpunkte hinweg die Denkressourcen aller zu mobilisieren. Mit de Bonos «Six Thinking Hats», einer Methode des parallelen Denkens, nehmen alle Beteiligten gleichzeitig die gleiche Denkrichtung ein und reflektieren über den Nutzen und die Risiken einer Idee, ganz unabhängig vom eigenen Standpunkt. Es geht um eine konstruktive Alternative zur Debatte.

Es sind dabei:

  • Anja Gada, Aktivistin, politische Sekretärin
  • Felix Meier, Geschäftsleiter Pusch.ch
  • Stefan Naef, Managing Partner Jung von Matt LIMMAT AG
  • Christian Zeyer, Geschäftsleiter Swisscleantech

Die Diskussion leitet Hilke Ebert, Diplom-Ingenieurin der Wasserwirtschaft, M.A. Regional Development Planning | Facilitator & zertifizierte de Bono Trainerin Six Thinking Hats®

Organisation: Dr. Sibylle Chiari, Eva Krattiger (Bundesamt für Umwelt), Martha Stangl (CCCA), Severin Marty (ProClim) 

Workshops

WS II/1: Muss es Virtual Reality sein? (4.T37 Seminarraum)

Medien und visuelle Strategien in der Klimakommunikation

Abstract

In einer zunehmend visuell orientierten Gesellschaft werden Verständigung und Erkenntnis stärker denn je über Bilder gesteuert. In diesem Workshop vermittelt ein gemischtes Team aus Gestaltung und Wissenschaft ihre Vorgehensweise zur visuellen Darstellung komplexer Inhalte und unsichtbarer Zusammenhänge. Beispiele aus der Praxis, der eigenen Forschung (unter anderem die VR-Projekte Expedition 2 Grad und VR Glacier Experience) sowie aus Unterrichts- und Diplomprojekten ergeben ein Bild davon, welche Medien und visuellen Strategien für welche Inhalte und Zielgruppen geeignet sind.

Nach einer Einführung arbeiten die Teilnehmenden gemeinsam an eigenen Vermittlungsprojekten und suchen im Diskurs die richtigen Mittel um ihren Aspekt der Klimakommunikation effizient und attraktiv zu vermitteln.

Leitung: Jonas Christen (ZHdK), Noemi Chow (ZHdK), Andreas Linsbauer (Universität Zürich)

Einsatz von verschiedenen Medien und visuellen Vermittlungsstrategien im Spannungsfeld zwischen Science 2 Science und Scientainment.

Take-Home-Messages

  • Wissenschaft berührbar/erlebbar machen
  • Partizipative Vermittlungsstrategien regen an
  • Vermittlung über Faszination/Erleben
  • Perspektivenwechsel regt das Denken und Handeln an

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WS II/2: Ateliers Klimakommunikation (3.K13 Seminarraum)

Erfahrungen aus der Klimakommunikations-Weiterbildung mit Gemeinden

Abstract

Kleine bis mittlere Gemeinden verfügen oft nicht über das Fachwissen und die Ressourcen, um Kommunikationsprojekte im Klimabereich gleich professionell anzupacken wie Städte. 2022 haben deshalb das Bundesamt für Umwelt BAFU gemeinsam mit sanu future learning ag eine praxisorientierte Weiterbildung für Gemeindemitarbeitende und Kommissionsmitglieder lanciert. Die Weiterbildung umfasst online-Ateliers sowie eine Veranstaltung vor Ort. Die Teilnehmenden erhalten Einsicht in Praxisbeispiele, Theorie-Inputs und tauschen sich aus. Sie erhalten zudem Hilfsmittel wie Vorlagen, Checklisten und Tipps. Im Workshop wird das Konzept der Ateliers vorgestellt und werden erste Erfahrungen geteilt. Learnings, die sowohl die Inhalte wie auch die Durchführung der Ateliers betreffen, werden diskutiert.

Leitung: Manuela Christen (BAFU), Kathrin Schlup (Sanu Future Leaning AG)

Take-Home-Messages

  • Niederschwellige Weiterbildungsangebote in der Klimakommunikation können kleinere und mittlere Gemeinden in der Professionalisierung unterstützen.
  • Die Teilnehmenden haben vielfältige Bedürfnisse: neben der Kompetenzerweiterung sind der Austausch mit Peers und die Diskussion von Fallbeispielen beliebt.
  • Eine Herausforderung bei solchen offenen Angeboten bleibt der unterschiedliche Kenntnisstand der Teilnehmenden.

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Download Ergebnisse Mentimeter

WS II/3: Der Journalismus und der Klimawandel (5.K10 Seminarraum)

Zu viel, zu wenig oder die falsche Klimaberichterstattung?

Abstract

Wird journalistische Berichterstattung dem Klimawandel gerecht? Der Workshop bietet Hintergrundinformationen an, um sich in dieser Debatte eine fundiertere Meinung bilden zu können. Auf Basis eines Langzeit-Monitorings wird rekonstruiert, ob es tatsächlich eine kontinuierlich hohe und über die Jahre steigende mediale Aufmerksamkeit für den Klimawandel gibt. Dann werden aktuelle Daten einer seit 2015 wiederholten Publikumsbefragung präsentiert, um zu evaluieren, wie Klimaberichterstattung beim Publikum ankommt. Nach diesem Informationsinput erarbeitet der Workshop mit Expert:innen aus PR und Journalismus: Wie könnte eine bessere journalistische Klimaberichterstattung aussehen und wie kommen wir dahin?

Leitung: Prof. Dr. Michael Brüggemann (Universität Hamburg), Meike Lohkamp (Helmholtz-Klima-Initiative), Norman Schumann (Klima vor 8)

Take-Home-Messages

Problem

  • In der Gesellschaft besteht ein großes Interesse am Thema Klimawandel • Das Wissen zum Thema ist jedoch eher gering. Viel wird schnell wieder vergessen.
  • Bei der Zeit und dem Raum, den das Thema Klima in der Berichterstattung einnimmt, ist noch Luft nach oben.

Lösung

  • Der Klimawandel ist eine Dimension und kein Thema. Er sollte bei allen Themen immer mitgedacht werden.
  • Trotzdem sind Wissenschaftsjournalismus und Wissenschaftsformate wichtig, um im K3 2022 Sinne des Edutainments Wissen niederschwellig zu vermitteln.

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WS II/4: Academic Citizens’ Assembly zum Ausprobieren (3.K01 Hörsaal 1)

Deliberative Demokratie als Klima-Workshop

Abstract

Nur 8 Jahre bleiben, um Schweizer CO2-Emissionen um fast die Hälfte zu reduzieren. Kann eine solche Transition in eine Demokratie umgesetzt werden? Seit 20 Jahren werden Bürgerräte zum Thema Klima erfolgreich durchgeführt: rund 100 zufällig ausgewählte Bürger:innen erarbeiten Vorschläge, fast immer von hoher Relevanz und Umsetzbarkeit.

Die Academic Citizens’ Assembly ist ein Bürgerrat-Prozess, 100% skalierbar, um künftig alle Wähler:innen einer Stadt, eines Kantons, oder des ganzen Landes zu engagieren. Bereits zweimal erfolgreich durchgeführt, im Juni 2021 online, und im April 2022 an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne EPFL.

Der Workshop war eine Mini-Version des vollen Bürgerrats, bestehend aus einer einzelnen Session und in Kleingruppen. Er sollte eine gemeinsame Entscheidungsfindung zu komplexen Themen erleben lassen.

Leitung: Sascha Nick (EPFL)

Take-Home-Messages

Bürgerversammlungen haben eine hervorragende Erfolgsbilanz bei der Herbeiführung eines gesellschaftlichen Konsenses zu komplexen und kontroversen Themen. Die Herausforderung besteht darin, von einer kleinen Anzahl von Teilnehmenden auf die breitere Gesellschaft zu skalieren.

In unserem Workshop wurde die Academic Citizens’ Assembly, ein beliebig skalierbarer Bürgerrat, im Kleinen demonstriert. In nur 2h konnten 29 innovative Vorschläge erarbeitet werden, die besten 12 mit über 85% Zustimmung; diese könnten im Prinzip sofort umgesetzt werden: go.epfl.ch/ACA-K3.

Top-Vorschlag (100% vote): Modulare Architektur und Wohnformen – atmende Wohnungen, mit dem Ziel, m2 pro Person zu reduzieren

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Download Bericht (Englisch)

WS II/5: Climate Action Science (5.K01 Seminarraum)

Hochaufgelöste Emissionsdaten und gesamtgesellschaftliches Klimahandeln

Neue Technologien ermöglichen schon bald, dass hochaufgelöste Informationen zu Treibhausgasemissionen vorliegen. So kann beispielsweise auf Stadtteilebene gemessen und modelliert werden, welche Quellen wie viel Methan oder CO2 ausstoßen.
Das beinhaltet das Potenzial, das sich unser Verhältnis zu unserem eigenen Klimahandeln wesentlich verändert. Können neue Messarten und Visualisierungen der Treibhausgasemissionen unsere Wahrnehmung ändern? Führt dies zu klimafreundlichem Handeln? Um dies zu verstehen, braucht es einen effektiven transdisziplinären Ansatz. Deshalb geht dieser Workshop der Frage nach, wie es möglich wird, dass unterschiedliche Stakeholder aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zusammenarbeiten, damit die Kluft zwischen Wissen und Handeln im Bereich Klimaschutz überbrückt werden kann.

Leitung: Maximilian Jungmann (Momentum Novum), Alex Giurca (Universität Heidelberg)

WS II/6: Methoden-Schatz für Klimabotschafter:innen (4.T06 Seminarraum)

Ein transformatorischer Methoden-Mix für empathische Klimakommunikation

Abstract

Der Verein Hallo Klima! und klimaaktiv führen seit Anfang 2022 Klimamethoden-Workshops für Multiplikator:innen durch. In den Workshops stellen wir den Teilnehmenden interaktiv ein breites Potpourri ansprechender Vermittlungsmethoden vor, wie zb Klimabingo, Werteblume, oder Elefantenreiter:in.
Im K3 Workshop teilen wir unsere Erfahrungen und tauschen uns aus, welche Methoden gut funktionieren, wie zielgruppenspezifische Klimakommunikation gelingen kann und mit welchen Zugängen wir vielleicht auch gescheitert sind. Wir stellen die „best ofs“ der erprobten Methoden vor, die neben dem Wissenstransfer auf Einstellungen, Fähigkeiten, Haltung und Handlungsmotivation der Teilnehmenden abzielen.

Leitung: Brigitte Grahsl (klimaaktiv), Marianne Dobner (Hallo Klima!)

Take-Home-Messages

  • Es braucht mutige und kreative Methoden in der Bildungs- und Vermittlungsarbeit rund um Klimakrise und Klimaschutz.
  • Diese Methoden sollten neben Wissensaufbau auch auf die Entwicklung von Fertigkeiten abzielen und die Möglichkeit bieten, über Einstellungen zu reflektieren.
  • Klimakommunikation und -bildungsarbeit sind immer zielgruppenspezifisch.
  • Klimabildung ist dann besonders effektiv, wenn auf das bestehende Wissen der Gruppe aufgebaut wird und Trainer:innen den Teilnehmenden genug Zeit und Raum bieten, sich untereinander auszutauschen, sich zu vernetzen, zu reflektieren, und eigene Sichtweisen und Erfahrungen einzubringen. Transformative Bildungsarbeit braucht Partizipation.

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WS II/7: Die Kraft des Mutes (4.T30 Seminarraum)

Wie man mit kreativer Werbung Klimaschutz neuen Glanz verleihen kann

Abstract

Jede Waschmaschine wird besser beworben als Klimaschutzmaßnahmen. Warum? Weil wir oft nicht den Mut haben, so über das Klima zu sprechen, dass wir auch nicht-grüne Zielgruppen erreichen.
In diesem Workshop möchte ich, Werbetexterin, die fünf Jahre in Deutschlands bekanntester Werbeagentur gelernt und gearbeitet hat, mein Wissen über Werbung an Klimakommunikatoren weitergeben. Nach einer kurzen Einführung in den aktuellen Wissensstand der Klimakommunikation sehen wir uns gute und schlechte Klimakampagnenbeispiele an und werden mit Hilfe von gängigen Kreativmethoden eigene, mutige Werbesprüche erarbeiten. Diese stellen wir uns gegenseitig vor und diskutieren darüber. Deshalb sind klimapsychologisch gebildete Teilnehmende genauso eingeladen wie Laien.

Leitung: Jasmin Scharrer (Werbetext und Konzept)

Take-Home-Messages

  1. Unterschiede akzeptieren und Zielgruppe genau kennenlernen. Hier können z.B. die More in Common Gesellschaftstypen helfen
  2. Botschaften kreativ ausdrücken und neu wirken lassen statt „grüne Allgemeinplätze“ verstärken
  3. Auf die Stärken/ die Identität der Zielgruppe eingehen, statt Ihnen Aktionen vorzuschlagen, die nicht zu Ihnen passen
  4. „Flache“ Fakten mit Leben und Geschichte füllen
  5. Call to actions müssen spezifisch sein – ein Act Now! reicht nicht aus

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Fotoprotokoll

Ergebnisse der Gruppenübung zum Thema „Botschaften umdrehen“

Rückblick: Donnerstag, 15.09.2022

Fokus: Lebenswerte Welt

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09:00 Uhr

Rückblick K3.2019

  • Dr. Stefanie Trümper, GERICS / Helmholtz-Zentrum Hereon
  • Carel Mohn, Klimafakten
  • Marie-Luise Beck, Deutsches Klima-Konsortium
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09:15 Uhr

Keynote 2:

«Nachhaltigkeit beginnt im Kopf»

Prof. Dr. Maren Urner, Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) Köln

Moderation: Marina Villa

Abstract

Das Paradox könnte nicht grösser sein: Wir sprechen immer häufiger und in allen gesellschaftlichen Bereichen über Nachhaltigkeit, gleichzeitig sind die globalen CO2-Emissionen 2021 auf einen neuen Rekordwert gestiegen.

Wie kann das sein? Die Ursache für unser widersprüchliches Verhalten liegt in unserem Kopf bzw. unserem Gehirn. Wir verharren angesichts der Krisen und Herausforderungen unserer Zeit im statischen Denken und pflegen alte Gewohnheiten. Das muss nicht sein, denn auch die Lösung hin zu echter Nachhaltigkeit beginnt in unserem Kopf. Sie gelingt, wenn wir unser Gehirn zum dynamischen Denken einladen und unsere Zukunft in die eigenen Köpfe nehmen.

Zusammenfassung der Inhalte

Es bleibt wenig Zeit, um die Erderwärmung auf 1.5°C zu begrenzen. Um Personen zu nachhaltigem Handeln zu bewegen, braucht es Kommunikation. Denn, wie Prof. Dr. Maren Urner in ihrer Keynote betont: Nachhaltigkeit beginnt im Kopf.

Ausgangslage

Die Fakten zum Klimawandel sind klar. Dennoch sind die globalen CO2-Emmissionen so hoch wie noch nie.

Drei Herausforderungen

Bei der Frage, wie wir zum Handeln kommen, gibt es drei zentrale Herausforderungen:

  1. Die Herausforderung „Steinzeithirn“
    Unsere Vorliebe fürs Negative: Unser Ziel ist Überleben. Als Schutzmechanismus reagiert das Gehirn stärker auf Negatives als auf positive oder neutrale Reize.
  2. Angst und Unsicherheit sind schlechte Berater
    Normalerweise fällen wir Entscheidungen aufgrund unserer Erfahrungen und Gewohnheiten. Durch Angst und Unsicherheiten sind wir blockiert.
  3. Die Macht der Gewohnheiten
    Menschen handeln aufgrund von gemachten Erfahrungen und es entstehen Gewohnheiten. Handeln nach Gewohnheiten ist energiesparend,  da wir nicht immer wieder dieselben Entscheidungen neu fällen müssen. Bis zu 95% unserer Tätigkeiten sind Gewohnheitshandeln. Dies kann auch zu schlechten Gewohnheiten führen.

Durch diese drei Herausforderungen können Menschen in den Zustand der erlernten Hilflosigkeit gelangen. Mit dem Gefühl von Hilflosigkeit verfällt man in Passivität.

In der Kommunikation befindet sich man auf einer schwierigen Gratwanderung: Man muss die Dringlichkeit des Handelns aufzeigen, darf aber gleichzeitig nicht in eine Weltuntergangsstimmung verfallen.

Lösungswege: Raus aus der Box  – oder: Den Schalter umlegen

  1. Neue Erfahrungen und Lernen <=> Aktuelle Gehirn-Aktivität
    Die Hirnaktivität ist geprägt von den gemachten Erfahrungen. Die Hirnaktivität beeinflusst zugleich die Wahrnehmung und das Lernen. Das Gehirn verändert sich ein Leben lang. In diesem Zusammenhang ist Steve de Shazer (Psychotherapeut) zentral: «Das Reden über Probleme schafft Probleme, das Reden über Lösungen schafft Lösungen.»

Für die Kommunikation bedeutet dies: Wir müssen nach vorne schauen und danach fragen, was wir tun können, um Probleme zu lösen. Deshalb ist die wichtigste Frage, wie wir weitermachen und unsere Zukunft imaginieren wollen.

Die Chance „Steinzeithirn“

Wie kann das Hirn besser genutzt werden? Wie kommen wir vom statischen Denken zum dynamischen Denken?

  1. Nach dem «Wofür» fragen statt nach dem «Wogegen»
  2. Lagerdenken überwinden: Neue Gruppen denken
    Wir können nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner suchen. Zugleich können wir allein durch das Framing Gruppengrenzen überwinden.
  3. Neue Geschichten erzählen: Selbstwirksamkeit erleben
    Durch Selbstwirksamkeit kann man die erlernte Hilflosigkeit überwinden. Das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, ist dabei sehr wichtig. Insbesondere dann, wenn man in einer Gruppe agieren kann. Der Mensch ist ein soziales Wesen.

Diese drei Punkte können den drei Herausforderungen gegenübergestellt werden:

(Die Inhalte dieser Zusammenfassung basieren auf dem Vortrag von Prof. Dr. Maren Urner. Gewisse Formulierungen wurden direkt aus dem Vortrag übernommen.)

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10:00 Uhr

Klimaperformance 2: Resistance #6

Diego Kohn (2021-22), Dauer 10’

Mehr Informationen

In der Konsumgesellschaft sind wir von Gegenständen umgeben, die dazu gedacht sind, nur einmal benutzt und dann weggeworfen zu werden.

Resistance #6 ist eine 10-minütige, zweiteilige Performance-Installation. In ihrer reduktionistischen Inszenierung konzentriert sie sich auf alltägliche akustische Eigenschaften wie das Öffnen einer Chips-Packung oder einer Getränkeverpackung.

Die Performance verweist nicht nur auf den ökologischen Aspekt, sondern auch auf die Phänomenologie des Wegwerfens, für die diese Verpackungen konzipiert wurden.

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10:15 Uhr

Keynote 3:

«Geschichten des Gelingens»

Dr. habil. Fritz Reusswig, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und Humboldt-Universität zu Berlin

Moderation: Marina Villa

Abstract

Schon lange gehört es zu den Grundmaximen der Klimakommunikation, nicht «zu negativ» zu sein – Katastrophismus demotiviere, so das Argument. Greta Thunberg scheint es nicht befolgt zu haben – und hatte Erfolg. Die Leute wollen positive Geschichten hören, heisst es. Gerade in Zeiten multipler Krisen. Klimaschutz kann Spass machen, hat vielerlei Nebennutzen. Aber was ist mit den kritischen Nebenfolgen, den Ungereimtheiten, den gegenläufigen politischen Anreizen, den möglichen Ungerechtigkeiten der Energie- und Klimaschutzpolitik? Sollen wir sie nicht miterzählen, um nicht zu demotivieren?

Diese Keynote geht von der Beobachtung aus, dass wir in Zeiten einer ebenso polarisierten wie fragmentierten gesellschaftlichen Klimadebatte leben: Auf der einen Seite die transformative Ungeduld einer «letzten Generation» für die nach ‚Climate first‘ lange nichts kommt, auf der anderen die reaktionäre Reaktanz rechtspopulistischer Wutbürger*innen, die hinter Klimaschutz nur Verschwörung, Hysterie und Ökodiktatur wähnen. In der breiten Mitte dieser Debatte findet sich die Mehrheit der Bevölkerung – sie glaubt an den anthropogenen Klimawandel, aber ist sich nicht sicher, ob wir das mit dem Klimaschutz auch hinbekommen, was ihre eigene Rolle dabei sein soll, und vor allem – was es sie (und vielleicht andere) kostet, im monetären wie nicht-monetären Sinn. Diese nicht selten «schweigende» Mehrheit entscheidet über die soziale Zukunft der Klimapolitik. Es ist wichtig, ihre Widerstände und Vorbehalte, aber auch ihre Leistungen und oft verdeckten Unterstützungspotenziale zu kennen – und zu nutzen.

Die Keynote wendet sich gegen die Forderungen nach einer Beendigung der Debatten – welcher Couleur auch immer – und unterstreicht die Unhintergehbarkeit einer demokratischen Konflikt- und Streitkultur für unsere Energie- und Klimapolitik. Sie versucht, dies durch ausgewählte Beispiele zu illustrieren.

Zusammenfassung der Inhalte
  1. Wir brauchen Geschichten des Gelingens, weil nur sie – und nicht «Fakten» – sinnvolle Ereignisverknüpfungen herstellen, zu denen Menschen einen persönlichen und holistischen (z.B. auch emotionalen und moralischen) Bezug herstellen können, in dem sie selber als wirksam vorkommen.
  2. Wir brauchen keine Märchen des Gelingens. Heisst: Wir müssen diese Geschichten so erzählen, dass die abträglichen Kontextbedingungen und die Risiken des Scheiterns transparent bleiben.
  3. Wir müssen uns klar machen, für wen wir solche Geschichten erzählen und was die jeweiligen Kriterien des Gelingens in den sozialen Milieus unserer Gesellschaft sind.

    In der folgenden Grafik finden sich verschiedene Milieu. Die Übersicht zeigt die jeweiligen Einstellungen sowie Gründe, die in den jeweiligen Milieus für oder gegen die Erreichung der Klimaneutralität vorherrschen.

  4. Der (Rechts-) Populismus bietet eine Gegen-Geschichte des Gelingens von Klimapolitik an: Klimaschutz als urban-grünes Elitenprojekt gegen den Willen und den Lebensstil «des Volkes»/ der «Mehrheit». Im Zeichen des Ukraine-Krieges besteht die reale Gefahr der Resonanzfähigkeit dieser Gegen-Geschichte.
  5. Neben den Tipping points im physischen Erdsystem gibt es auch soziale Tipping points, die zusätzlich krisenverschärfend wirken. Die Ausbreitung autokratischer Regime ist ein solcher.
  6. Geschichten des Gelingens verknüpfen idealerweise individuelle und kollektive Formen des Engagements. Sie haben eine ambitionierte Perspektive (Replikation, Transformation), vermeiden aber trotzdem die moralische Überforderung.

(Die Inhalte wurden aus der Präsentation von Dr. Fritz Reusswig entnommen).

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11:30 Uhr

Parallele Angebote Donnerstagvormittag

In diesem Programmblock haben Sie die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Angeboten zu wählen. 

Forum und Debatte – Wie gelingt das Zukunftslabor? (7.K12 Konzertsaal 3)

Der Klimawandel bleibt diffus und für wenige fassbar. Viele fühlen sich von der Klimakrise nicht betroffen und bleiben passiv. Dabei verweisen die Kommunikationswissenschaften auf ein mögliches Gegenrezept: Positive Zukunftsbilder können Menschen zu lösungsorientiertem Handeln bewegen. Dabei zeigte sich, dass es gar nicht so einfach ist, solche Visionen zu schaffen.
Mit einem Fokus auf der Mobilität werden im Forum und Debatte folgende Fragen aufgeworfen:

  • Wie entstehen positive Zukunftsbilder und wer kreiert diese?
  • Wie werden Zukunftsbilder für die Gesellschaft anschlussfähig?

Seien es die Visionen «Schweiz 2050» des Vereins «Klimaschutz Schweiz», die Betrachtung des Policy Sprints der Organisation «Expedition Zukunft» oder die Klimapolitik des Kanton Zürichs – mittels konkreter Beispiele suchen wir Antworten.
Input «Zukunftsbilder»:

  • Prof Dr. Maren Urner, Neurowissenschaftlerin, Professorin für Medienpsychologie, Autorin und Mitgründerin von Perspective Daily

Inputs:

  • Nina Engeli, Campaignerin «Verein Klimaschutz Schweiz»
  • Pascal Müller-Scheiwiller, Paolo Marioni, Expedition Zukunft
  • Dr. Martin Neukom, Regierungsrat Kanton Zürich, Baudirektion

Organisation:

  • Dr. Kathleen Mar, Gruppenleiterin, Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung Potsdam
  • Dr. Prof. Simone Rödder, Universität Hamburg
  • Dr. Urs Neu, SCNAT – ProClim
  • Severin Marty, SCNAT – ProClim

Workshops

WS III/1: Mit Cranky Uncle gegen Falschinformationen (5.K10 Seminarraum)

Das Spiel, das Widerstandskräfte gegen (Klima)Falschinformationen aufbaut.

Abstract

Im Workshop wird das interaktive “Cranky Uncle” Spiel vorgestellt, mit dem die Spieler:innen die Techniken der Forschungsleugnung lernen können. Da es eine Vielzahl dieser Techniken gibt, ist es schwierig, sie alle zu kennen. Falschinformationen über den Klimawandel richten jedoch in mehrfacher Hinsicht Schaden an. Sie bringen Menschen dazu, etwas Falsches zu glauben, polarisieren die Öffentlichkeit und verringern das Vertrauen in Wissenschaftler:innen. Falschinformationen über den Klimawandel verringern die Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen und verzögern die Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels. Einer der heimtückischsten Aspekte von Falschinformationen ist, dass sie korrekte Informationen neutralisieren können. “Cranky Uncle” erklärt die Techniken, die dann in Quizfragen geübt werden.

Leitung: Bärbel Winkler (Skeptical Science)

Take-Home-Messages

  • Kritisches Denken ist anstrengend
  • Logik-basierte Widerlegungen können themenübergreifend eingesetzt werden
  • PLURV-Techniken der Forschungsleugnung sind hilfreich
  • Das Cranky Uncle Spiel kann helfen, die psychologischen, strukturellen und sozialen Herausforderungen, die einer Inokulation gegen Falschinformationen im Wege stehen, zu überwinden

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Download Spiel/PPP

Download Weiterführende Links

WS III/2: Zum Beispiel Luftbeeren (3.K13 Seminarraum)

Emotionen als Türöffner für komplexe Themen

Abstract

Wie können Zielgruppen direkt angesprochen und so auf eine spannende Art bspw. in ein Citizen Science Projekt miteinbezogen werden?
Wir von catta sind davon überzeugt, dass dies u.a. mit der Hilfe von Emotionen passiert. Auch verschiedene Experten aus der Verhaltensforschung sind dieser Meinung. Diese Erkenntnis möchten wir nutzen, um wissenschaftliche Themen zugänglich zu machen. Im Rahmen des Workshops “Zum Beispiels Luftbeeren” wird das kurz am Projektbeispiel Luftbeeren veranschaulicht, um dann in einer Gruppenübung die Theorie auch gleich in die Praxis umzusetzen. Mit der Hilfe von vorskizzierten Personas wie Frau Müller, Herr Rodriguez, Jacko oder Familie Hugentobler versetzen wir uns in verschiedene Zielgruppen, um ihren Türöffner für das Projekt zu finden.

Leitung: Jennifer Casetti (catta)

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Take-Home-Messages

  • Inhalte Zielgruppengerecht verpacken
  • Out of the box denken, um geeigneten Türöffner zum Thema zu finden
  • Persona Kreativmethode, um sich besser in Zielgruppe hineinzuversetzen
WS III/4: Klima-Escapebox (4.T37 Seminarraum)

Das mobile Spielerlebnis gegen die Klimakrise.

Abstract

Die Klima-Escapebox ist ein brandneues Tool von Klimabündnis Österreich, das für Gemeindevertreter:innen und Schüler:innen ab 16 Jahren entwickelt wurde. Die mobile Box verbindet Rätsel-Elemente mit Wissensvermittlung. Mit Geheimfächern, versteckten Botschaften und kniffligen Rätseln werden die Themen Klimagerechtigkeit, Klimawandelanpassung und Klima-Kommunikation spielerisch vermittelt. Die Teilnehmenden müssen in kleinen Teams gemeinsam einen Weg aus der Klimakrise finden – gnadenlos tickt dabei der aufsteigende Jahres-Counter. Am Ende wartet ein klimarelevanter VIP-Preis auf die Sieger:innen. Die Klima-Escapebox wurde mit der Unterstützung des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), Sektion VII, Abt. 1 entwickelt.

Leitung: Isolde Baumgartner (Klimabündnis Österreich), Hannes Höller (Klimabündnis Österreich)

Spielszenen und Diskussion im Anschluss.

Fotocredit: Klimabündnis Österreich

Take-Home-Message

  • Das Spiel Klima-Escapebox eignet sich auch für das Teambuilding in kommunalen Einheiten wie z.B. Umweltausschussen oder Umweltbeiräten.
  • Interesse könnte auch bei Unternehmen, die einen Nachhaltigkeitsschwerpunkt haben, groß sein.
  • Wichtig ist – vor allem beim Spiel mit Jugendlichen – eine gute Vor- oder Nachbereitung der Inhalte.

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WS III/6: Gesprächsklimawandel (4.T30 Seminarraum)

Kulturwandel im Klimawandel

Abstract

In den Debatten über den Wandel, den es in Zukunft braucht oder einfach geben wird, geht es oft hitzig zu. Das Konfliktpotenzial ist groß, wenn es um den Klimawandel geht.
Was passiert, wenn unterschiedliche Haltungen und Meinungen aufeinandertreffen? Und was fördert dann ein angenehmes, wertschätzendes und konstruktives Gesprächsklima, das es braucht, um die anstehenden Aufgaben zu bewältigen?
Der Workshop greift konkrete, erlebte Gesprächssituationen der Teilnehmer:innen zu Klimafragen auf um darin steckende Werte, Ängste und Bedürfnisse der am Gespräch beteiligten greifbar zu machen und zu reflektieren. Das Verständnis über die Bedürfnisse von Menschen in Gesprächssituationen hilft Gesprächsdynamiken zu erkennen. Darauf aufbauend werden Ansätze für gelingende Gespräche geteilt.

Leitung: Maria Legner (Klimabündnis Tirol), Lisa Prazeller (Klimabündnis Tirol)

Take-Home-Messages

  • Ein Großteil der Kommunikation findet nonverbal statt, unsere inneren Haltungen gegenüber Gesprächspartner:innen und Themen beeinflussen sehr stark den Gesprächsverlauf.
  • Durch das direkte Ausdrücken innerer Haltungen als Körperhaltungen mit Methoden von Theater der Unterdrückung kann eine Auseinandersetzung mit den darunterliegenden Wertehaltungen und Bedürfnissen stattfinden.
  • Eine bewusste Reflexion zu den eigenen zugrundeliegenden inneren Haltungen und dem «In die Rolle Schlüpfen» in Menschen, die andere Hintergründe haben ist besonders für Menschen, die im Bereich Klimaschutz/Klimakommunikation tätig sind, wichtig.

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Fotoprotokoll

In der abschließenden Feedbackrunde wurden die Rückmeldungen nonverbal ausgedrückt.
© Klimabündnis Tirol

WS III/8: Utopieentwicklung für Transformation (4.T06 Seminarraum)

Wie funktioniert utopisches Denken – wie lassen sich starke Utopien entwickeln?

Abstract

Gerade in Krisenzeiten brauchen wir positive Bilder und Geschichten einer besseren Zukunft, die Orientierung geben und Hoffnung spenden. Die Zeit für positive Zukunftsvisionen ist jetzt. Utopisches Denken ist ein nützliches Transformationstool, das hilft, sich von der Alternativlosigkeit und vermeintlichen Sachzwängen abzuwenden und Zukunftsbilder von einer regenerativen Gesellschaft zu entwickeln, die Menschen berühren und mitnehmen. Im Workshop führen wir in die Prinzipien des utopischen Arbeitens ein und entwickeln kleine, aber kraftvolle Visionen mit praktischen Tools und Methoden. Ein Schwerpunkt liegt auf der Stärkung der eigenen Visionskraft und Kommunikationskompetenzen in Bezug auf mögliche Zukünfte.

Leitung: Stella Schaller (Reinventing Society), Protokoll: Christin Bettinghaus (Reinventing Society)

Take-Home-Messages

  • Eine klare Vorstellung einer regenerativen Zukunft und lebendige Vision im Herzen kann Kraft spenden und Tatendrang wecken.
  • Bilder, Storys und kreative Workshopmethoden sowie innovative Begegnungsformate können die Zukunft erfahrbar machen und so auf einer anderen Ebene verankern
  • Damit eine Zukunftsvision lebendig wird, muss sie etwas mit uns selbst zu tun haben. Wer sind wir in dieser Welt, was ist unsere Rolle, wie fühlen wir uns?

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WS III/9: Ästhetiken der Nachhaltigkeit (5.K07 Seminarraum)

Agitation oder Information? Ikonographien der Umweltkommunikation

Abstract

Das Subjektive ist oftmals stärker als das Objektive. Kommunikation über Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit bedienen sich oft einfacher, verständlicher visueller Botschaften. Ikonographische Bilder, Symbole und Farben vermitteln verständliche und eingängige Botschaften. Ob Dystopie oder Utopie: damit sollen Betroffenheit und Handlung ausgelöst werden. Der Workshop blickt in die Geschichte der visuellen Umweltkommunikation und identifiziert neben dem Wort, Bilder, Symbole, Farben und Ikonen als wirkmächtig. Im zweiten Teil gestalten wir mit einfachen Mitteln visuelle Ikonographische Botschaften zur Klimakommunikation.

Leitung: Isabela Gygax (Zürcher Hochschule der Künste), Milena Giordano (Zürcher Hochschule der Künste)

Gesammelte Take-Home-Messages der Teilnehmenden:

  • Informationszeitalter bedeutet, jede(r) ist potentiell ein(e) Empfänger:in und ein(e) Sender:in
  • Bilder zur Klimakommunikation: betroffene Menschen mit authentischen Ausdrücken, resiliente Menschen zeigen
  • Bilder ermöglichen eine sofortige Wahrnehmung (schneller als Text) und bleiben länger hängen
  • Social Media ist die neue Litfasssäule

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14:30 Uhr

Keynote 4:

«Klima mit Zukunft: Gesunde Erde – Gesunde Menschen»

Verleihung des K3-Preises für Klimakommunikation

Prof. Dr. Eckart von Hirschhausen, Arzt, Wissenschaftsjournalist und Gründer der Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen

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16:00 Uhr

Ausblick und Schluss

  • DI Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds
  • Em. O. Univ. Prof. Dr.in Helga Kromp-Kolb, Vorstandsmitglied des Climate Change Centre Austria

Das war der Programmbeirat 2022:

Dr. Petra Bättig-Frey: Dozentin am Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen der ZHAW

Elia Blülle: Journalist und Reporter beim Schweizer Magazin Republik

Dr. Sybille Chiari: hat am Zentrum für globalen Wandel und Nachhaltigkeit (BOKU Wien) zum Thema Klimakommunikation geforscht und ist Mitgründerin der AG Klimakommunikation des CCCA, Redakteurin des Online-Magazins Nachhaltigkeit. Neu denken“

Manuela Christen: wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Bundesamt für Umwelt BAFU und leitet den Bereich Kommunikation des Klimaprogramms

Dr. Torsten Grothmann: Umweltpsychologe und als leitender Wissenschaftler am interdisziplinären Lehrstuhl für Ökologische Ökonomie der Universität Oldenburg sowie am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung tätig

Prof. Dr. Reto Knutti: Professor für Klimaphysik an der ETH Zürich

Dr. Kathleen Mar: leitet die Gruppe „Klimaschutzmassnahmen in nationalen und internationalen Prozessen“ am Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) in Potsdam

Dr. Andrea Prutsch: GeoSphere Austria (Beratung Klimawandelanpassung, Climate Services)

Prof. Dr. Simone Rödder: Juniorprofessorin für Soziologie an der Universität Hamburg

Til Roquette: freiberuflicher M&A Berater, Unternehmer in diversen Branchen, Unternehmens- und Management-Berater

Das waren die Partnerschaften 2022:

Das waren die Förder:innen 2022:

Programmpartner 2022:

Medienpartner 2022:

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