Woche der Nachhaltigkeit ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌
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WissenAmFreitag #111 – 15/11/2024
Hallo zusammen,  
 
ich habe diese Woche gemütlich gebruncht, gelernt mit der Nähmaschine umzugehen, meine Skier gewachst, einer Nobelpreisträgerin gelauscht und eine unverschämte Menge Popcorn konsumiert – alles in meiner Arbeitszeit. Sie sind jetzt vielleicht entrüstet und fragen: „Welche Abteilung zahlt denn für diese Aufgaben?!“, oder neidisch, denn – unter uns – das klingt nach einem super Job. Hier die Auflösung: Ich bin Social Media Redakteurin und hatte diese Woche alle Hände voll zu tun mit der Woche der Nachhaltigkeit, die vom studentisch geführten Nachhaltigkeitsbüro der Universität, dem Green Office, und dem Vizerektorat für Digitalisierung und Nachhaltigkeit organisiert wurde.  
 
Da diese besondere Woche sich nun dem Ende zuneigt und ich von meinen Pflichten Workshops, Vorträge und Filmabende anzukündigen, zu begleiten und online aufzubereiten entbunden bin, habe ich Zeit zu resümieren – und dabei nehme ich Sie gern mit.
Vom Nischenbegriff zum Werbeslogan 
 
Der Begriff „Nachhaltigkeit“ erfreut sich in jüngster Zeit einer schier unbegrenzten Beliebtheit. Er gehört wie ein Textbaustein in jede Rede über die Zukunft unserer Gesellschaft, taucht als Slogan in Werbespots auf und wird zunehmend in Unternehmen diskutiert – dabei haben weder Politiker:innen, noch Marketingmanager:innen oder Unternehmer:innen den Begriff erfunden, sondern die Forstwirtschaft des frühen 18. Jahrhunderts. 1713 forderte der sächsische Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz, es solle nur so viel Holz geschlagen werden, wie auch nachwachsen könne (falls sie tiefer in die Geschichte der Nachhaltigkeit – auch in verschiedenen kulturellen Kontexten – abtauchen wollen: hier).
Grundprinzipien nachhaltigen Handelns  
 
Den Kern nachhaltigen Denkens hat Herr Carlowitz damit schon sehr gut getroffen: Es ist ein Handlungsprinzip, nach dem nicht mehr verbraucht werden soll, als wieder nachwachsen kann. Das heißt konkret, dass die Inter-Generationen-Gerechtigkeit verteidigt, die Biodiversität geschützt, die natürliche Regenerationsfähigkeit der Natur gewahrt, Wertschöpfungsketten überdacht und Umweltrisiken vermindert werden müssen.  
 
Wirft man einen Blick auf die aktuelle Gesellschaft wird aber schnell klar: So richtig angekommen ist Nachhaltigkeit als Lebenseinstellung und Wirtschaftsstrategie noch nicht – im Gegenteil: Der ökologische Fußabdruck, den jeder in Österreich lebende Mensch im Durchschnitt hinterlässt, ist 6 gha (Global Hektar) groß. Teilt man aber die biologisch produktiv nutzbare Fläche der Erde (ca. 12,4 Milliarden Hektar) auf die Erdbevölkerung auf, entfallen nur etwa 1,6 gha auf jeden Menschen. Einfacher gesagt: Wenn alle acht Milliarden Menschen so leben würden wie wir in Österreich, bräuchte die Menschheit fast vier Planeten von der Qualität der Erde. Und da liegt der Hund begraben: Wir haben nur eine Erde und um die kümmern wir uns nicht gerade vorbildlich.
Nachhaltigkeit an unserer Universität 
 
Im Idealfall vereint Nachhaltigkeit ökologische, ökonomische und soziale Perspektiven, wobei die ökologische Dimension in modernen Nachhaltigkeitsstrategien als Fundament ihrer zwei Begleiter gewichtet wird. An dieser Stelle kommt die Wissenschaft ins Spiel. Sie zeigt auf, wie es um diese drei Dimensionen global steht, wie sie miteinander in Einklang gebracht werden können und wo mögliche Handlungspotentiale liegen, denn die große Frage ist: „Wie schaffen wir es in Zukunft tatsächlich nachhaltig mit der Welt und miteinander umzugehen?“  
 
Universitäten nehmen als vordenkende Zukunftswerkstätten der Gesellschaft beim Ziel der Verankerung nachhaltigen Denkens als globales Handlungsprinzip eine besondere Rolle ein. Auch die Universität Innsbruck strebt im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie an, „Nachhaltigkeit in all ihren Handlungsfeldern als ein leitendes Prinzip und als ethischen Kompass zu implementieren und zu realisieren“.
Ein buntes Programm  
 
In der Woche der Nachhaltigkeit hat sich die Uni unter dem Motto „Gemeinsam.Zukunft“ nun theoretisch und praktisch mit Nachhaltigkeit auseinandergesetzt. Klima- und Naturschutz, Chancengleichheit und praktische Tipps zur individuellen Integration nachhaltigen Denkens wurden in verschiedenen Vorträgen, Workshops, Diskussionen, Tauschevents und Filmabenden aufgegriffen. Hier nur eine kleine Auswahl:  
 
Auftakt gab am Montag eine Posterausstellung, bei der Wissenschaftler:innen Good Practice-Beispiele aus ihrer Forschung in lockerer Atmosphäre präsentierten. Am Dienstag wurde im SOFA-Raum des Green Office Nähmaschinen-Know-How geteilt und abends füllte ein Filmabend zu Folgen des Klimawandels in den Alpen die Reihen des Audimax im Ágnes-Heller-Haus (daher mein Popcorn-Gelage). Mittwochs setzten sich Mitarbeiter:innen und Studierende gemeinsam mit dem Rektorat kritisch mit der Nachhaltigkeitsstrategie der Universität auseinander und Donnerstag wurden am Institut für Sportwissenschaften eifrig Ski und Snowboards fit für den Winter gemacht. Und heute Abend – tragen Sie es sich noch schnell in den Kalender ein – wird in der AEP-Bibliothek (Schöpfstr. 19) über die Chancen einer feministischen Perspektive für die nachhaltige Entwicklung diskutiert.  
 
Das Resümee das ich persönlich aus den Erlebnissen der vergangenen Tage ziehe: Es ist noch viel zu tun. Aber es tut sich was. Nicht die Hoffnung verlieren! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Zuversicht für die Herausforderungen der kommenden Jahre und Tatendrang mal was „nachhaltiges“ auszuprobieren, z.B. ein altes T-Shirt zu upcyceln…das hat mir viel Spaß gemacht – vielleicht aber auch nur, weil ich es in meiner Arbeitszeit machen durfte ;-)
Lea Lübbert, 
Kommunikationsteam der Universität Innsbruck 
 
PS: Visuelle Eindrücke aus der Woche der Nachhaltigkeit finden Sie als Highlight auf unserem Instagram-Kanal.
 
HINGEHEN: Von der Antarktis ins All 
Carmen Possnig ist Weltraummedizinerin und als Reserveastronautin der European Space Agency - ESA die nächste Österreicherin im All. Sie verbrachte 13 Monate als Forschungsärztin für die ESA in der Antarktis, wo sie biomedizinische und psychosoziale Studien durchführte. 
Am 19. November wird ihr an der Universität Innsbruck das Zonta Amelia Earhart Fellowship überreicht. In diesem Zusammenhang wird Carmen Possnig über ihre medizinische Forschung von der Antarktis bis ins All, die Auswirkungen von Extrembedingungen auf den menschlichen Körper sowie über Entdeckergeist und Mut zum Risiko sprechen. Weitere Informationen. 
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